sommerandachten 2024

Samstag, 13. Juli, Exodus 33, 12-15

„Latissimus Dorsi“

Was für ein Rücken! Schon wieder sitzt diese eine Person mit diesem ultradurchtrainierten „Latissimus Dorsi“ auf der Hantelbank vor mir. Was für ein Rücken! – ein typischer Spruch im Fitnessstudio oder eben die atemberaubende Reaktion Moses in einer Felsspalte am Rande des Berg Sinais, als er einen Blick auf den „Rücken“ Gottes werfen darf.

Golden – weiß – glitzernd – blendend, ewig durchtrainiert und wunderschön! So stell ich mir diese Rückansicht Gottes vor. Mose wird diesen Blick vermutlich niemals vergessen. Nachdem er ihn bisher gespürt und gehört hat kann er jetzt endlich sagen: „Ich habe Gott mit eigenen Augen gesehen – live in natura“. Natürlich nicht komplett und von vorne aber zumindest ein Stück. Gott vollständig zu sehen, bleibt ein Ding der Unmöglichkeit – für uns heute und für die Menschen damals.

Trotzdem zeigt sich dieser Gott ausschnittsweise und in unserem heutigen Bibeltext an einem ganz wichtigen Punkt in der Geschichte mit seinem Volk Israel.

Schlag jetzt deine Bibel auf und lese die heutige Bibelstelle (am besten 2x – ich habe es auch erst beim 2. Mal kapiert…)

Mose ist komplett verunsichert, ob dieser Gott überhaupt noch „im Game“ ist. Mose weiß selbst, dass seine Aufgabe (das Volk Israel durch eine trockene Wüste zu navigieren) viel zu groß ist, um sie alleine zu bewältigen. Mose braucht Gott. Deshalb geht er nicht einfach los, sondern diskutiert mit Gott und bestürmt ihn. Und das ist gut!

Mose vergewissert sich: Ist das der Weg, den wir gehen sollen? Er besteht darauf, dass Gott mitgeht. Und er will ganz sicher sein, dass Gott wirklich dabei ist – und zwar als der gute, seinem Volk zugewandte Gott. Ist das nicht unverschämt?

Darf ein Mensch so mit Gott reden?

Ein paar Jahrhunderte später lebt Jesus die Nähe zu Gott, von der Mose eine Ahnung bekam. Und Paulus schlussfolgert in Galater 4,6: „Wir dürfen eine ganz liebevolle Anrede wie „Papa“ oder „Mama“ zu Gott sagen.

Jeder Mensch, dem das Glück geschenkt wurde, liebevolle Eltern zu haben, der hat schon mit diesen diskutiert und „gehandelt“. So können und dürfen auch wir mit Gott handeln.

Lasst uns Gott bestürmen, unseren liebevollen Vater oder Mutter. Ich vertraue darauf, dass er uns in voller Liebe begegnen und schlussendlich sein Versprechen einlösen wird. „Ja, ich gehe mit Dir, weil ich Dich bei deinem Namen kenne“ (V. 17).

Und mit diesem starken Versprechen im Rücken darfst Du den nächsten Schritt gehen, auch wenn er sich ganz unsicher anfühlt. „Ich habe Rücken“ heißt bei Gott nicht, dass sein wunderschön durchtrainierter Rücken weh tut und schmerzt. Damit bringt er viel mehr zum Ausdruck, dass sein starker Rücken einen begleitenden Schatten, sein Mitgehen, auf unser Leben wirft. Gehe also mutig deinen nächsten (Glaubens-)Schritt…

Im Übrigen: Schade, dass Mose kein Foto von diesem Rücken gemacht hat. Ich hätte ihn gerne gesehen und hier abgedruckt…

Toby Zucker, Referent für missionarische Jugendarbeit KJW Süd


Freitag, 12. Juli, Exodus 33, 7-11

Weniger Wolkensäulen, mehr Sonnenschein

Ich bete eher so: „Bitte Gott sei bei mir – ich habe Angst“ anstelle von „huldreicher Schöpfer aller Dinge, stehe mir in dunkelster Stunde bei, damit ich mich nicht zu fürchten brauche vor dem Ungewissen“. Der Unterschied zwischen den Versionen ist – offensichtlich – die Nähe zu dem Adressaten. Wie redest du mit Gott?

In der Bibelstelle von heute ist Mose Gott nah. Sie sprechen „wie Freunde miteinander“. Die anderen Israeliten aus dem Camp jedoch nicht. Sie schauen Mose jedes Mal zu, wie er zum Gebet in das Zelt der Begegnung geht, als würden sie auf Gottes Erscheinung (als Wolkensäule) warten. Wenn dies eintritt, werfen sie sich auf den Boden, um zu beten. Es wirkt auf mich so, als würden sie jedes Mal unsicher sein, ob Gott nun auch wirklich kommen wird und wenn er auftaucht, dann sind sie ganz überrascht. Aus dieser Überraschung heraus beten sie extra groß und werfen sich sogar hin, statt entspannt im Stehen zu beten oder sich ruhig hinzusetzen.

Woher rührt dieses Erstaunen? Sie wissen doch, dass Gott immer da ist, auch wenn er mal nicht als Wolkensäule auftaucht. Ein paar Kapitel vorher bauen die Israeliten noch ein Kalb, was Gott gar nicht gutheißt, und jetzt wirkt es so, als würden sie sich trotzdem noch vergewissern wollen, dass Gott auch sichtbar auftaucht. Aber das ist ja genau der Punkt seines Versprechens: Da zu sein für das Volk unabhängig davon, ob man ihn sieht oder nicht.

Ich muss sagen, ich möchte lieber so eine Beziehung haben, wie Gott mit Mose hat. Ich möchte lieber mit Gott reden wie mit ein*er Freund*in. Das bedeutet aber auch, dass ich keinen sichtbaren Beweis für Gott benötige, sondern damit leben kann ihn nicht als Wolkensäule zu sehen, weil ich an ihn glaube.

Philomena Höner, Frankfurt a. M.


Donnerstag, 11. Juli, Exodus 32, 30-33, 6

Was für ein herausfordernder Text!

Und vielleicht denkst du dir genau wie ich: Was soll ich damit nur anfangen? Es hat ein bisschen gedauert, aber mittlerweile habe ich etwas gefunden, was mich begeistert: Gottes Treue.

Eigentlich lief es nämlich gerade nicht so gut zwischen Gott und dem Volk Israel. Wir lesen von jeder Menge Strafe und Gericht. Aber trotzdem hält Gott an seiner Zusage fest. Er hatte dem Volk versprochen, es in ein Land zu bringen, in dem Milch und Honig fließen, und das wird er auch einhalten, egal was passiert.

Gott ist treu in seinen Versprechen. Nicht wie wir es vielleicht viel zu oft in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen erleben müssen, wo Worte zu leeren Worten werden und dann doch noch abgesagt wird, weil woanders die tolleren Leute sind oder die bessere Stimmung ist.

Bei Gott ist das ganz anders. Seine Worte sind keine leeren Worte. Seine Worte sind zuverlässig, wahr und voller Leben. Er steht zu dem, was er sagt, auch dann, wenn es mal schwierig wird, wie hier in dem Abschnitt mit seinem Volk.

Ich will das Schwierige an diesem Text nicht unter den Tisch fallen lassen. Ja, das Volk muss zunächst mit den Konsequenzen ihres falschen Handelns zurechtkommen. Sie brachen die Beziehung zu Gott ab und machten sich ein goldenes Kalb. Gott lässt sie ziehen. Ohne ihn. Gewissermaßen gottlos sollte ihr weiter Weg sein. Nichts könnte schlimmer sein. Ein Weg ohne Gott kann nur ins Unglück führen, das erkennen auch die Israeliten. Aber Gott bahnt ihnen einen Weg zurück zu ihm.

Er lässt sie allen Schmuck ablegen. Genau das, was sie vorher gebraucht hatten, um das goldene Kalb zu machen, sollen sie nun Gott hingeben. Er nimmt das, was sie zur Sünde gebrauchten, um daraus einen Akt der Rückkehr zu Gott zu machen.

Er macht eben aus Scheiße Gold, beziehungsweise aus Gold etwas, das wertvoller ist als alles auf dieser Erde: einen Weg zur Begegnung mit ihm. Diese Zuwendung Gottes scheint in unserem Text nur wie ein kleines Licht am Horizont, wenn es heißt „dann will ich sehen, was ich für euch tun kann“ (Kap. 33,5. Elberfelder Übersetzung). Aber in den nächsten Kapiteln entsteht daraus ein Leuchtfeuer der Zuwendung Gottes.

Er ist eben treu und schafft immer wieder Hindernisse aus dem Weg. Er hält seine Zusagen zu seinem Volk. Diese Treue hat er auch zu dir. Selbst wenn du denkst, dass du es total bei Gott verbockt hast und Gott eh nichts mehr mit dir anfangen kann. Er kann wohl! Gott findet immer einen Weg zu dir und mit dir. Er lässt dich nicht los!

Felix Süß, Reutlingen


Mittwoch, 10. Juli, Exodus 32, 15-29

Unser Bibeltext erzählt eine blutrünstige Geschichte.

Fragen bleiben: Warum handelt Mose so? Warum lässt er sich zum Zorn hinreißen? Hatte er nicht eben in kühner Weise für das Volk gebetet und Gott erhörte ihn? Handelt Mose nicht eher in seinem eigenen Zorn, als in Gottes Auftrag?

Auch Mitarbeiter Gottes sind und bleiben Menschen mit Fehlern und Schwächen. Das sollten wir niemals vergessen. Deshalb gehört kein Mitarbeiter an die Stelle Gottes und sein Wort steht immer unter der Bibel und ist an ihr zu prüfen. Mose zerstört das goldene Kalb völlig. Sünde darf in unserem Leben keinen Platz haben. Hier gibt es keine Grauzone und keinen Kompromiss. Du hast die 10 Gebote, sie sind Gottes Maßstab für dein Leben. Alles, was diesem Maßstab nicht entspricht, hat keinen Platz bei dir. Zieh da eine klare Linie. Besonders hilfreich erlebe ich immer wieder die persönliche Beichte. Such dir einen Menschen, der fest im Glauben steht und bekenne vor ihm deine Schuld. Nicht so feige und verwaschen, wie es Aaron tat. Er findet Ausreden für seine Schwäche. Sünde bekennen heißt, sich mutig und klar den eigenen Fehlern vor Gott zu stellen. Ziehe Konsequenzen, trenne dich von Dingen und Gewohnheiten, die Gott aus dem Zentrum deines Lebens schieben, so wie Mose das goldene Kalb zerstörte. Nur so wirst du wirkliche Freiheit erleben. Halbherzigkeit führt im Glauben nie zum Ziel.

Mose fordert das Volk auf, sich klar auf die Seite Gottes zu stellen. Die Söhne Levi traten hervor. Sie hatten das goldene Kalb sicher mit angebetet. Nun erkannten sie ihre Schuld und kehrten um. Das ist auch für uns immer und zu jederzeit möglich. Keiner muss bleiben wie er ist. Gottes Macht kann jede Bindung, jede Schuld, jede falsche Prägung deines Lebens verändern, wenn du ihn an die wunden Punkte deines Lebens heranlässt.

Das Verhalten der Söhne Levis löst bei mir Fragen aus. Sie richteten ein Blutbad an. Ob das der richtige Weg war? Mose und die Israeliten wussten damals noch nichts von Jesus. Er starb am Kreuz, um alle unsere goldenen Kälber zu zerstören. Dort am Kreuz kann jede Sünde, jede Bindung vernichtet werden. Du musst nur kommen und ihm alles offen und ehrlich bringen. Ich mach dir dazu viel Mut.

Mandy Trompelt, Evangelische Jugend Marienberg


Dienstag, 09. Juli, Exodus 31, 18-32

Bisschen viel Herzschmerz.

Gott hat wirklich alles für das Volk Israel gegeben. Er hat es mit all seiner Kraft aus der Sklaverei befreit & es bei Tag und Nacht begleitet. Die GANZE Zeit. Und was ist der Dank dafür???

Sie wenden sich von Gott ab, basteln sich eine neue Retterin: eine goldene Kuh. Er wird von den Menschen, für die er so viel Liebe übrighat, wahnsinnig verletzt. Das macht ihn so wütend, dass er die Menschen vernichten will.

Warum aber sollte Gott die Menschen umbringen, die er so mühsam aus der Sklaverei befreit hat? Er hätte sie doch einfach dort sterben lassen können. Dieser Vernichtungsplan und seine Liebe passen irgendwie nicht zusammen.

Vielleicht steckt hinter dieser Wut Gottes eigentlich tiefe Trauer. So viel, dass er sich selbst vergisst: Gott hat Herzschmerz. Wegen seiner großen Liebe: den Menschen gegenüber.

Damit ist Gott nicht alleine. Die Menschen haben auch Herzschmerz. Wegen Gott. Und darum verwerfen sie Gott, sie wollen ihn vergessen. Denn der hat sie zwar aus der Sklaverei befreit, aber nun ist er weg. Unauffindbar. Deshalb sind sie voller Wut. Dahinter steckt die Angst von dem verlassen worden zu sein, auf den sie sich verlassen haben. Als Gottersatz basteln sie sich diese goldene Kuh.

Den Herzschmerz der Menschen kann ich gut nachvollziehen: Wie oft habe ich mich schon gottverlassen gefühlt? Mich gefragt, wo Gott mit seiner ach so großen Liebe in seiner Welt eigentlich steckt? Wie oft hat Gott wohl aber auch wegen mir Herzschmerz? Wenn ich nicht verstehe, wie groß seine Liebe für mich ist? Wenn ich meine Hoffnung nicht in ihm, sondern in meinem persönlichen goldenen Kalb sehe?

Ich habe Herzschmerz wegen Gott und er wegen mir.

Eine Herzschmerztablette kenne ich nicht. Dafür aber etwas Herzschmerzbalsam.

1. Klammer dich an Gott.

„Gott, du hast versprochen, dass du mir treu bleibst und, dass du mich liebst. Dann zeig mir das doch auch. Wie soll ich sonst an dich glauben, wenn du so unsichtbar bist?“

2. Gott klammert an dir.

Gott hat die Menschen aus dem Alten Testament dann doch nicht vernichtet. Er ist ihnen treu geblieben. Weil seine Liebe zu den Menschen so stark ist, dass er gar nicht anders kann, als an ihnen festzuhalten.

Ich glaube, dass sich das seither nicht geändert hat: Gott IST und BLEIBT treu. Und das hat die Konsequenz, dass er dir selbst auf den Wegen treu bleibt, die schmerzhaft enden.

Mit dieser Treue tut sich Gott sicherlich nicht immer einen Gefallen, weil er mit dir leidet. Aber er geht diesen Herzschmerz immer wieder ein. Warum?

Weil er dich unfassbar liebhat.

Jana Göhler, Reutlingen


Montag, 08. Juli, Exodus 25, 1-22

Heiligtum Gottes – Ja, du bist gemeint!

Die Bibel enthält viele Baupläne- zum Wachsen im Glauben, zum Beten, zum Umgang mit den Mitmenschen, aber auch Baupläne im ganz wörtlichen Sinne. Im zweiten Buch Mose gibt Gott sechs Kapitel lang Anweisungen zum Bau des Heiligtums. Im hebräischen Urtext steht dort „mischkan“, das bedeutet „Wohnung“. Aber die Begriffe Zelt der Begegnung oder Zeltheiligtum findet man in der Bibel. Doch was ist es nun, was hier gebaut werden soll? Es ist ein Zelt, aber auch eine Wohnung. Ich finde der Begriff Zeltheiligtum beschreibt es ganz gut.

Vielleicht weißt Du, dass König Salomo einige Zeit später einen Tempel für Gott in Jerusalem baute, das war das zentrale Heiligtum der Juden. Dieses Zelt ist sozusagen der Vorgänger. Es ist der Ort, an dem Gott wohnte, während die Israeliten auf dem Weg ins gelobte Land waren. Nur bestimmte Menschen durften in seine Gegenwart kommen, dafür mussten sie in dieses Zelt. Das mag ein wenig komisch klingen, weil doch jeder zu Gott kommen darf und Gott auch überall ist. Auch das mag komisch klingen, aber das war damals noch nicht so. Bevor Jesus für die Menschen gestorben ist, um sie von der Macht der Sünde zu befreien, konnten Menschen nicht einfach so in Gottes direkte Nähe treten, es hätte sie umgebracht. Denn nach dem die Menschen in Sünde gefallen sind, waren sie mit dem Bösen befleckt. Diese Flecken waren der Grund dafür, dass die volle Herrlichkeit Gottes tödlich sein konnte. Doch Jesus hat diese Flecken von uns entfernt, weswegen wir ohne Probleme in Gottes Gegenwart kommen können. Dafür müssen wir auch kein Zelt oder einen Tempel aufsuchen. Gott wohnt jetzt direkt in uns, wir sind sein Heiligtum- auch das hat Jesus am Kreuz bewirkt.

In unserem Text heißt es in Vers 8 „Und sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich in ihrer Mitte wohne.“ Da wir jetzt diese Funktion erfüllen, wohnt Gott mitten in der Welt. Wir sind die Scheinwerfer, die sein Licht ausstrahlen. Wir sind die Engel, die sein Wort verkünden und sein Werk tun.

Das ist nicht immer einfach und eine große Verantwortung, aber auch ein großes Privileg und ein noch viel größerer Segen. Außerdem ist es eine Ehre, denn wenn man sich die Beschreibung der freiwilligen Gaben oder die der Bundeslade durchliest, ist dort von Gold, Silber, Bronze, kostbaren Stoffen und Edelsteinen die Rede. Es wird ziemlich deutlich, dass Gott Wert auf eine gute „Wohnung“ legt und wenn er sich dann für dich entschieden hat, kannst Du Dir sicher sein, dass Du ihm einiges Wert bist. Verlange aber bloß keine Miete. ;-)

Marcel Franke, Reutlingen


Samstag, 06. Juli, Exodus 24, 1-18

Abklatschen mit Gott

Ein Nachbar nahm mich mit in eine Sportgruppe, ist schon lange her. Was ich nicht vergessen habe, ist meine Verwunderung beim ersten Mal. Als wir ankamen, kam jeder auf mich zu und begrüßte mich mit Handschlag. Das kannte ich nur aus der Kirche. In der Öffentlichkeit begrüßten sich die Menschen sehr freundlich, aber Händeschütteln war in der Gegend unüblich. Und hier, wo ich noch niemanden kannte, kamen alle auf mich zu und ebenso beim Verabschieden. Ich wollte nur mal hineinschnuppern und fühlte mich sofort willkommen - was für ein Zeichen. Uns tut so etwas gut, Zeichen der Verbundenheit, ob Abklatschen, Schulter an einander, Umarmen, Faust, Kuss, usw. Wir gehören zusammen, wir gehören dazu. Freundschaft braucht auch Zeichen: ein kleines Geschenk, Mitbringsel von einer Reise. Ein Geschenk zum Geburtstag oder zu Weihnachten.

In dem heutigen Abschnitt geht es auch um Verbundenheit, ein Bund zwischen Gott und seinem Volk. Und auch da sind die Zeichen wichtig. Drei Mal wird von einem Bundesschluss erzählt (VV1-2+9-11, VV3-8, VV12-18). Auf den ersten Blick ist etwas verwirrend, weil die Geschichten in einander verwoben sind. Es sind verschiedene Zeichen und Rituale: Brandopfer und Blut, dann gemeinsames Essen und schließlich – in der dritten Geschichte - Weisungen auf Steintafeln.

Ins Auge fällt mir sofort das Blut. Auf so ein Ritual kann ich gern verzichten. Als Kind fand ich es noch toll, wenn ich sah, wie in einem alten Western Blutsbrüderschaft geschlossen wurde. Der Sinn ist der gleiche wie in unserer Geschichte: Eigentlich gehöre ich nur zu einer Familie, einem Stammbaum. „Blut ist dicker als Wasser.“

Und mit dem Blut, das hier geteilt wird, gehören nun auch alle anderen zur Familie und sind keine Feinde mehr. Und ich beginne zu verstehen, warum die ersten Christ*innen das Blut Jesu am Kreuz so wichtig fanden. Sie erinnerten sich an den Bund mit Gott. Das andere Zeichen, gemeinsames Essen, spielt bis heute noch eine wichtige Rolle im Glauben – die Mahlfeier.

Und auch da wird noch vom Blut Christi gesprochen. Ich sage heute lieber „ Kelch des Heils“ oder „trink aus der Quelle des Lebens“ beim Austeilen. Zeichen verändern sich, Rituale werden verwandelt. Doch sie bleiben wichtig für das Miteinander und auch für unseren Bund mit Gott. Sonst verblassen die Beziehungen. Welche Rituale pflegst du? Und wie oft tust du es? Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, heißt es. Das gilt auch für unseren Glauben. Rituale erhalten die Freundschaft mit Gott.

Ferienzeit ist gut dafür – auch mal was anderes auszuprobieren.

Andreas Fahnert,Pastor im KJW Nord, KiC Oranienburg


Die Andachten für die Sommerzeit 2024 wurden von Jugendlichen, Teenagern und jungen Erwachsenen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland verfasst.

Sie spiegeln die Breite des Glaubens und Denkens von jungen Menschen wieder. Die Verantwortung für den Inhalt liegt deshalb bei den AutorInnen.

Die Andachten für die Sommerzeit werden kostenlos an die Gemeinden der EmK in Deutschland abgegeben.
Sie dienen keinem kommerziellen Zweck und werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.