In Mk 4, 10-12 erklärt Jesus seinen Jüngern, als sie fragen, warum er ihnen „Das Gleichnis vom Bauern, der Getreide aussäht“ erzählt (Mk. 4,1-9), die Bedeutung sowie den Grund, warum er ihnen das Gleichnis erzählt hat. In dem Gleichnis „Das Gleichnis vom Bauern, der Getreide aussäht“ (Mk. 4, 1-9) geht es darum, dass ein Bauer Getreide auf
verschiedene Arten von Böden aussäht:
In der heutigen Bibelstelle geht es darum, dass die Jünger Jesus, welchen er das Gleichnis erzählt hat, dieses nicht verstehen und wissen wollen, was das Gleichnis bedeutet und warum Jesus es ihnen erzählt hat
Jesus erklärt den Jüngern das er solche Gleichnisse erzählt, um zu sehen auf welcher Glaubensebene ein Mensch steht, denn die, die fest im Glauben und nahe bei Gott stehen werden seine Gleichnisse vollständig verstehen. Andere aber werden nur hören, aber werden mit Fragen zurückgelassen.
Aber was bedeuten die verschiedenen Arten von Böden und der Bauer, der sein Getreide darauf aussäht?
Dazu sagt Jesus, dass das Korn, welches der Bauer aussäht, die Botschaft Gottes ist und die jeweiligen Böden sind wie Menschen zu betrachten, die das Wort Gottes verschieden aufnehmen.
Der „normale Weg“-Boden, beschreibt Menschen, die das Wort Gottes gehört haben, aber es nicht im Gedächtnis behalten können, weil sie vielleicht wegen ihres Alltags zu viel um die Ohren haben und das Gehörte dadurch einfach in Vergessenheit gerät.
Der felsige Boden beschreibt Menschen, die das Wort Gottes mit Freude aufnehmen, aber wenn es Probleme im Glauben gibt, sind sie die ersten, die sich von Gott abwenden.
Der Boden, welcher von Disteln überwuchert ist, beschreibt die Menschen, die das Wort hören aber sich nicht auf das Wesentliche fokussieren können, da sie schnell von materiellen Dingen abgelenkt werden.
Der fruchtbare Boden bezeichnet die Menschen, die das Wort des Herrn aufnehmen und Früchte tragen. D.h., die Menschen lassen sich darauf ein und können das Wort Gottes vielleicht auch andern näherbringen.
Ich finde, für uns ist diese Bibelstelle sehr interessant, da wir diese nutzen können, um unseren Glauben ein stückweit zu reflektieren und er kann uns vielleicht ein paar Fragen stellen: Wie lese ich die Bibel? Wie höre ich Gottes Wort z.B. im Gottesdienst? Welcher Boden bin ich und welcher Boden möchte ich vielleicht werden, um das Wort Gottes eventuell besser in mein Leben einzubinden?
Paul Böttrich, Reichenbach
Das Gleichnis, das uns heute begleitet, ist ein super bildhaftes: ein Bauer, ein Sack voll Samen – vier Szenarien.
A.) Die Samen fallen auf den Weg, und die Vögel fressen sie.
B.) Die Samen fallen auf steinigen Boden, und die Sonne verdorrt sie schnell.
C.) Die Samen fallen zwischen dorniges Gestrüpp und werden überwuchert und erstickt.
D.) Die Samen fallen auf guten Boden, gehen auf und bringen viel Frucht. Dreimal so viel – für jeden Misserfolg eine Portion…
Klingt ein bisschen wie bei „wer wird Millionär“ – Option D bitte!!
Für mich stellt sich hier aber erstmal die Frage, welcher Bauer streut so unsorgsam Samen, dass sie auf den Weg, zwischen die Steine und ins Gestrüpp fallen? Ein unvorsichtiger vielleicht, oder aber ein großzügiger - einer mit Samen im Überfluss, wo es auf die Handvoll nicht ankommt? Für mich zeigt dieses Gleichnis etwas von der Großzügigkeit Gottes – Er gibt von den Samen, von seinem Wort, von seiner Weisheit großzügig und an jeden – ohne vorher zu überlegen, ob es sich bei einem jeden „lohnt“.
Aber vielleicht sind die Böden auch nicht unterschiedliche Menschen, sondern Zustände, die in einem jeden von uns über ein Leben hinweg vorkommen können, also mal vom Alltag überwuchert, mal angegriffen, mal nicht genug gewässert.
Besonders spannend finde ich persönlich die Botschaft zu den Steinen und dass das Problem der Steine darin besteht, dass es dann einfach nicht zu tiefen, stabilen Wurzeln kommt. In unserer auf schnellem Wachstum ausgelegten Welt, sind wir beim Gedanken von Quantität an Glauben schnell dabei. Viel Glaube hilft viel… Aber hier steht etwas anderes im Vordergrund, ein tiefverwurzelter Glaube, der eben nicht von jedem Sonnenstrahl oder Windhauch, also jeder Ablenkung oder jeder Alltagssorge ausgerissen wird. Und wie entstehen tiefe Wurzeln? Durch Zeit. Durch Zeit und Zuwendung – gefüttert und getränkt werden. Stelle dir mal eine Eiche vor. Eine Eiche ist nach hundert Jahren ein solides Ding, mit Wurzeln, die so weit in den Boden reichen, wie die Äste in den Himmel. Das ist ein gutes Bild für einen Glauben, der im Leben trägt – langsam gewachsen, dafür stabil. Jede Alltagssituation, jeder kleine Sturm, in die wir dabei Gott mitnehmen, trägt dazu bei, dass unsere Wurzeln Stück für Stück wachsen und uns hoch hinausstrecken lassen.
Ich hoffe das ist ein entlastender Gedanke für dich - du hast Zeit. Du darfst mit Gott gemeinsam wachsen und zwischen drin sogar sehr gerne langsam – für die tiefen Wurzeln.
Claire Hamer, München
Es ist Heiligabend 2023 und ich sitze mit meinem Partner und meinen besten Freunden auf dem Sofa. Wir machen zusammen einen Jahresrückblick. Viele gute Dinge sind passiert und wir freuen uns über einen größtenteils positiven Verlauf des Jahres. Wir sprechen auch über Vorsätze, die man sich mal vorgenommen und nicht durchgezogen hat. Ich habe mir damals im Januar vorgenommen wieder öfter in die Kirche zu gehen. Ich habe es vermisst, in eine Gemeinde fest eingebunden zu sein. Und plötzlich ist das Jahr vorbei und ich kann an zwei Händen abzählen, wie oft ich in der Kirche war. Oder reicht sogar eine Hand?
Schnell merke ich aber auch, wie eingenommen ich vom Leben war. Schaut man sich einen Jahresrückblick von 2023 auf YouTube an, merkt man erst einmal wie viele Dinge allein politisch im eigenen Land und weltweit passiert sind. Es fällt mir auf wie sich die Menschen entwickelt haben, wie Meinungen Menschen vereinen und spalten. Und dann gibt es ja auch noch das eigene Privatleben, in dem so viele Dinge passieren. Menschen verlassen mein Leben, andere kommen hinzu. Von vielen Seiten wird man eingeladen, hier zu feiern, dort zu wandern, woanders zum Kaffee zu kommen oder mal wieder auf ein Konzert zu gehen. Und ganz „nebenbei“ geht man ja auch noch zur Schule, studiert oder arbeitet. Selten kann man an einem Moment festhalten, weil er schon so schnell wieder verflogen ist. Wo soll ich denn da noch die Zeit hernehmen?
Und nun sitze ich da neben dem Christbaum und spreche das, was ich eben noch gedacht habe laut aus. Da meint meine beste Freundin: „Meinst du Gott trifft man nur in der Kirche?“.
Ihr Freund stimmt ihr zu: „Gott begegnet uns doch auch in Menschen und dass du gerade mit uns hier sitzt, statt bei der Christvesper zu sein, weil es uns beiden gesundheitlich nicht so pralle geht, das ist doch schon christlich!“. „Immerhin ist Weihnachten das Fest der Liebe und du bist hier bei deinen Liebsten und feierst mit uns zusammen die Geburt Jesu!“, erinnert mich mein Partner.
Stimmt, da ist doch was dran. Und als ich ein paar Tage später den Bibeltext der heutigen Andacht lese, wird es mir nochmal deutlich. Gott treffen wir nicht nur in den heiligen Hallen, sondern im Zusammensein mit anderen Menschen und da wird mir klar, dass ich in diesem Jahr so viele großartige Menschen kennenlernen durfte. Es waren immer Begegnungen, bei denen entweder ich etwas Gutes tun konnte oder auch Gutes empfangen durfte, was meistens nicht materielle Dinge waren. Ich freue mich, als mir das klar wird und ich danke Gott mal wieder, dass er mich immer begleitet und immer bei mir ist. Nur weil ich ihn nicht sehen, hören oder mit ihm sprechen kann, heißt es nicht, dass ich ihm nicht begegne. Und mit diesem Wissen, kann ich völlig neu starten und nehme mir vor, das Leben einfach mit Gott zu genießen und zu feiern. Ich will Dankbarkeit für schöne Erlebnisse nicht mehr nur den Menschen verdanken, sondern auch Gott, der sich mir so immer wieder zeigt und der so mein Leben bereichert.
Laura Friedemann, Erfurt
Vielleicht blickt man das gar nicht gleich, aber da steht am Anfang vom Bibeltext was ziemlich Ungeheuerliches: Jesus ist nach langer Abwesenheit mal wieder in Nazareth und ist nicht mal bei seiner Familie vorbeigegangen, um sie zu sehen. Die erfahren, dass er da ist und wollen ihn heimholen. Aber er wehrt sich körperlich – und sie sagen „Er muss verrückt geworden sein!“ Stellt euch das mal vor!
Ein Sohn trennt sich von seiner Familie, steigt nicht ins Zimmermanngeschäft seines Vaters ein. Sorgt nicht für das Auskommen der Eltern, repariert nicht von Zeit zu Zeit kleine Schäden am Haus, spricht nicht bei Familienfesten den Segen und feiert mit – ist seinen Nichten und Neffen kein Onkel – er vergisst sie förmlich. Er gründet auch keine eigene Familie. Sein Auftrag ist ihm wichtiger.
In der Antike ist der Familienzusammenhalt die größte Sicherheit, die man haben konnte. Familienbande geben Stabilität – Blut ist dicker als Wasser – wenn die Welt sich auch gegen dich stellt, auf eins kannst du doch immer zählen: auf deine Sippe – deine Mutter, deinen Vater, deine Schwester, deinen Bruder, deine Frau, deinen Mann.
Jesus gibt diese Sicherheit auf. Seine Familie ist nicht im engsten Jüngerkreis. Seine Familie hat eigene Interessen: sie will den Sohn gern unversehrt wiederhaben – der hat gerade eine schwierige Phase und treibt sich als Vagabund auf der Straße herum, aber der wird doch hoffentlich wieder zur Vernunft kommen und irgendwann wieder in der Werkstatt stehen und tun, was ein Sohn tut: die Familie unterstützen
Die Familie hält ihn also für verrückt. Und die Schriftgelehrten wollen ihm eh ans Leder und behaupten, er sei mit dem Teufel im Bund. Warum gibt Jesus sich so was? So ein Leben in Unsicherheit und Ablehnung?
Weil er für sich eine Berufung hat: er will den Menschen seine Sicht von Gottes neuer Welt vermitteln.
Es kotzt ihn schlicht an, was die Menschen in seiner Zeit aus der Religion gemacht haben. Und so setzt er seine ganze Person dafür ein, ein neues Bild zu malen von Gott, wie er ihn sieht – Erlösung für jeden, der sich danach sehnt.
Ein unsicheres Leben – aber ein zutiefst sinnerfülltes. Für mich ist die Frage aus diesem Bibeltext: wofür brenne ich? Was ist meine Mission und meine Lebensaufgabe? Warum ist es wichtig, dass es mich gibt? Genau mich? Ich bin jeden Tag gespannt auf die Antwort.
Monika Brenner, Pliezhausen
Denn schließlich war er auch nur ein Mensch, oder?
J=Jesus T= Therapeut/in
J: Ich kann nicht mehr. Manchmal weiß ich nicht, ob ich dieser riesigen Aufgabe gewachsen bin…den Menschen das Königreich Gottes nahe zu bringen, zu heilen, umherzureisen…Und jetzt kommen immer mehr Leute dazu, die mich anklagen…
T: Da lastet eine Menge auf dir, lieber Jesus. Das ist viel unter einen Hut zu bringen und auszuhalten momentan. Meinen Respekt, dass du dein Ziel verfolgst, obwohl die Hindernisse immer größer werden. Hast du eine Idee, wie du auch gut für dich sorgen kannst?
J: Am liebsten würde ich irgendwo mal ganz alleine hin, wo niemand hinkommt und einfach mal durchschnaufen. Aber das geht nicht, ich bin hier auf Erden für eine bestimmte Aufgabe. Ich will doch so viele Menschen wie möglich erreichen…
T: Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, dass du einen Weg findest deinem Bedürfnis nach Rückzug nachzugehen und dich gleichzeitig deiner Aufgabe nicht entziehen musst.
J: Ja Ruhe und Rückzug klingt wunderbar und fühlt sich so weit weg an… ständig wollen mich alle berühren, suchen meine Nähe…aber das gehört ja alles dazu. Ich habe ja schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich nur an Me-Time denke…
T: Vielleicht gibt es dennoch eine Idee, was dir guttut?
J: Puh, mal überlegen. Ich bin gerne in der Natur…am See, in den Bergen…da bin ich ganz bei mir und meinem Ursprung im Himmel, gewinne Abstand, spüre den Wind und die Wellen…aber ich vermute, dass mir auch dorthin alle folgen werden…
T: Das kann gut sein. Schließlich bist du bereits sehr bekannt. Es geht auch nicht um eine Optimallösung, sondern kleine Momente und Bedingungen zu schaffen, die dir guttun. Was gibt es noch, was dir wichtig ist?
J: Naja, mir wird schon manchmal auch mulmig zu Mute, wenn ich daran denke, wie laut die Stimmen gegen mich werden. Das nimmt gerade ganz schön stark Fahrt auf. Schließlich will ich ja noch etwas länger auf Erden sein, vom Besten erzählen…
T: Du möchtest und brauchst eine gewisse Art von Bekanntheit, möchtest diese aber etwas mehr selbst mitbestimmen, jetzt wo deine Reichweite immer größer wird?
J: Ja…aber irgendwie widerspricht sich das ja auch…
T: Findest du? Du merkst anhand der Menge der Menschen, die mittlerweile zu dir kommen, dass du schon viel erreicht hast und du eher aus Schutz nun etwas Verlangsamung, nicht Stillstand reinbringen möchtest, um deiner Berufung noch länger nachgehen zu können.
J: Mmh. Wenn du das so sagst, ergibt das irgendwie Sinn….
Gedanken für dich:
Steht vor dir in nächster Zeit eine Herausforderung? Gibt es momentan Ambivalenzen in deinem Leben, die es auszuhalten gilt? Wie kannst du in dieser Zeit gut für dich sorgen? Gibt es Grenzen und Bedingungen, die du aufstellen möchtest? Wo/Wie findest du Nähe zu dir und zu Gott?
Jette Lampprecht, Nürnberg
Der Anglizismus „Fan“ bedeutet im deutschen so viel wie Bewunderin oder Bewunderer, er meint eine Person, die begeisterte Anhängerin von etwas ist.
Wir lesen, dass Jesus damals viele von diesen begeisterten Anhängern und Anhängerinnen hatte, die ihm sogar hinterherreisten. Im Text war es diesmal eine besonders große Ansammlung von Menschen, die aus den verschiedensten z.T. sehr fremd klingenden Städten und Dörfern anreiste. Sie alle hatten ein Ziel – JESUS zu sehen, zu hören und ihn in Aktion zu erleben. Beim ersten Lesen des Textes, versuchte ich mir vorzustellen, mit welcher Motivation und welchem Eifer diese Menschen so viel auf sich nahmen, um ihn zu sehen. Auf welchen solcher Großveranstaltungen warst du schon?
Seit März 2023 bis November 2024 läuft die „Eras Tour“ von Taylor Swift, einer Sängerin, die zu den erfolgreichsten Musikern und Musikerinnen weltweit gehört. Eine Freundin von mir ist ein riesiger Fan. Wie ihr euch denken könnt, waren die Karten für die Konzerte sehr begehrt. Nach langer Wartezeit vor ihrem Laptop erhielt sie nach dem Laden der überforderten Buchungsseite endlich die Chance. Sie konnte zwar nur noch übrige VIP-Karten kaufen, aber sie kann nun für 330,- € im Sommer 2024 in Amsterdam Taylor Swift live erleben.
Wenn das kein wirklicher Fan ist!?
Was hat jedoch meine Freundin bzw. Taylor Swift mit unserer Bibelgeschichte zu tun?
So wie meine Freundin viel auf sich nahm, um mit all den Tausenden anderen Fans ihre Lieblingsmusikerin erleben zu können, so haben viele Tausende Jesus bei seiner Tour erleben wollen.
Keine kleinen Wohnzimmerkonzerte, sondern eine große Bühne mit technischer Verstärkung und Mikrofonen braucht es bei den gefüllten Konzerten von Taylor Swift. Jesus stellte sich damals auf ein Boot, damit er gesehen und gehört werden konnte. Erinnern wir uns auch daran, wer dieses Boot besorgte: es waren seine Jünger, „[…] damit sie ihn nicht bedrängten.“ (Vers 9) und er in Ruhe sprechen konnte.
Ohne Security würde auch ein Konzert nicht friedlich verlaufen. Wenn wir von etwas Fan sind, dann investieren wir in etwas. Wie wäre es, genauso viel, ja vielleicht sogar noch mehr auf uns zu nehmen und in unseren Glauben zu investieren? Keine Frage, dass dies Zeit, Ausdauer, Motivation und auch eine gewisse Disziplin erfordert. Aber glaub mir - es lohnt sich, denn Jesus ist auch Fan von dir! Auch er will in dich investieren! Erinnere dich daran, was er auf sich nahm. Vielleicht kann dich dieser kleine Vergleich ermuntern, dich zum ersten Mal oder erneut zu fragen:
Bin ich Fan von Jesus?
Mirjam Hermsdorf, Dresden
Heute sind wir im Psalm 119 unterwegs. Vielleicht hast du schon mal gehört, dass in der Tora, die einzelnen Abschnitte des 119. Psalms jeweils von einem Buchstaben des hebräischen Alphabets bestimmt werden.
Im heutigen Abschnitt ist es der 6. Buchstabe. Ein unscheinbares kleines Häkchen - waw gesprochen. Es bedeutet so viel wie „Haken“ oder „Verbindung“ oder einfach „und“. Doch, das kleine Waw, ist nicht zu unterschätzen. Es hat seine Form von den Haken, die die vier Zeltplanen der Stiftshütte auf Spannung hielten und mit dem Boden verbanden. Das erste Waw der Heiligen Schrift findest du in der ersten Zeile der Bibel: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Damit wird die Bedeutung dieses kleinen Buchstabens deutlich. Es steht immer für die schöpferische Verbindung zwischen der Kraft Gottes und den irdischen Dingen. 50 dieser kleinen, aber schwergewichtigen unds“ gibt es in der Tora.
Stellt sich also die Frage, was das kleine Waw in unserem heutigen Text, in Verbindung und Spannung bringt?!
Wenn ich dem Beter zuhöre, entdecke ich die Verbindung zwischen Gottes Regeln und meinem Leben. Dabei liegt die Spannung darin, dass der Beter in den Regeln nicht die Begrenzung entdeckt, sondern die Weite. Er findet darin eine gute Lebensordnung für sich. Die Regeln Gottes bedeuten nicht Fremdbestimmung, sondern Freiheit. Der Beter hat die Erfahrung gemacht, wenn er nach Gottes Wort fragt und lebt, dann kann er mutig und hoffnungsvoll seinen Weg gehen und sein Leben gelingt. Auch in dein und mein Leben legt Gott sein „Waw“. Er will eine Verbindung zu dir herstellen, das Leben auf ihn ausrichten und ordnen und mit Hilfe seiner Regeln gelingen lassen. Wenn wir unser Leben bei Gott „einhaken“ dürfen wir, wie der Beter, über Gott staunen und in das Lob über seine gute Ordnung fröhlich einstimmen.
Einen Tag, an dem dir Gott in den kleinen Dingen groß wird, wünsche ich dir.
Mandy Merkel, Gemeindepädagogin Auerbach / Rodewisch
Die Andachten für die Sommerzeit 2024 wurden von Jugendlichen, Teenagern und jungen Erwachsenen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland verfasst.
Sie spiegeln die Breite des Glaubens und Denkens von jungen Menschen wieder. Die Verantwortung für den Inhalt liegt deshalb bei den AutorInnen.
Die Andachten für die Sommerzeit werden kostenlos an die Gemeinden der EmK in Deutschland abgegeben.
Sie dienen keinem kommerziellen Zweck und werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.