sommerandachten 2024

Samstag, 20. Juli, Exodus 40, 34-38

Gott der Nachbar aller Menschen

Eigentlich sollte jeder Mensch in einem Haus oder in einer Wohnung leben, ein Dach über dem Kopf haben. In Teilen vom 2. Buch Mose beauftragt auch Gott, sein Volk ein Haus oder besser gesagt ein Zelt für ihn zu errichten. Dieses Zelt wird als Heiligtum bezeichnet.

In der heutigen Bibelstelle wurde das Heiligtum bereits nach der Vorstellung Gottes errichtet und eine Wolke die „Herrlichkeit Gottes“ erfüllt das Heiligtum. Die Herrlichkeit Gottes ist sogar so gewaltig, dass Mose nicht einmal in das Zelt gehen kann.

Jedoch dient die Wolke über dem Heiligtum nicht nur dazu, um dem Volk Israel zu zeigen, dass Gott, während der langen und beschwerlichen Reise durch die Wüste nach Kanaan, immer bei ihnen ist, sondern auch als Leitbild für die Menschen. So heißt es, dass wenn die Wolke über dem Heiligtum steht, blieben auch die Israeliten dort, wo sie gerade sind. Erhebt sich aber die Wolke, setzten sie ihre Reise ins gelobte Land fort. Dies gibt Gott den Menschen, um sie zu schützen, da Gott genau weiß, wann die richtige Zeit ist, um den Weg fortzusetzen und wann es Zeit für eine Pause ist, um danach mit neuer Kraft einen weiteren Teil des Weges zurückzulegen.

Neben all diesen Dingen schenkt Gott den Menschen noch eine weitere Sache. Er lässt die am Tag normal aussehende Wolke in der Nacht wie Feuer aufleuchten. Damit möchte Gott ausdrücken, dass er immer, egal in welcher Lebenssituation, bei seinem Volk ist und jedem einzelnen immer und überall beisteht.

Und heute? Heute steht zwar kein heiliges Zelt Gottes bei uns in er Nachbarschaft, aber dennoch können wir uns sicher sein, dass Gottes Herrlichkeit immer bei uns ist.

Wir können uns sicher sein, dass Gott uns in gewissen Situationen leitet und dass er, egal wie dunkel es gerade im Leben aussieht, immer wie eine hell leuchtende Wolke bei uns ist.

Paul Böttrich, Crottendorf


Freitag, 19. Juli, Exodus 40, 1-17

Versteckt im Zelt?

Hallo mein Freund! Beim Lesen des Bibeltextes kam dir bestimmt der Gedanke: Ist das langweilig, stimmt´s? Aber weißt du was, selbst in diesem Text wirst du Jesus wieder finden, versprochen! Dazu schauen wir in die Stiftshütte hinein. Was wird dort überhaupt gelagert? Kurz gefasst, zur damaligen Zeit der Juden, das Allerheiligste - die Bundeslade. Der Kastenteil der Lade besteht aus Akazienholz und ist mit Gold überzogen. Holz in der Bibel spricht von Menschlichkeit (Jes 55,12; Mk 8,24) Akazienholz ist in Israel dafür bekannt, dass es nicht verrottet, also meint dies die unverderbliche Menschlichkeit von Jesus. Jesus war Mensch, jedoch ohne Sünde. Gold in der Bibel spricht von Göttlichkeit und Gottheit. Demnach bezeichnet das mit Gold überzogene Holz die Person Jesus - Er war vollkommen Mensch und gleichzeitig vollkommen Gott. Sehen wir uns nun die Deckplatte des Kastens an. Diese bestand aus massivem Gold. Auf Hebräisch (einer der Ursprachen der ersten Bibel) heißt Deckplatte kapporät (frag mich jetzt nicht wie man das ausspricht), was „Gnadenthron“ bedeutet.

Der Aufbau ist nun geklärt, aber was verbirgt sich darin? Würdest du die Lade öffnen, kommen dir drei Dinge entgegen. In Betonung auf würde, denn es war den Leuten verboten diese zu öffnen. Warum? Das wirst du schnell merken. Der Inhalt: Die zwei Steintafeln mit den Zehn Geboten darauf, Aarons Stab und der goldene Topf mit Manna. Die Tafeln sprechen von unserer Rebellion und Unfähigkeit, Gottes Gesetze perfekt einzuhalten. Der Stab steht für die Rebellion der Menschen gegen Gottes eingesetzte Leiterschaft (4.Mo 17,16-28) Der Topf spricht von der Rebellion der Menschen gegen Gottes Versorgung. (4.Mo 21,4-5)

Mein Freund, du sollst die Lade nicht öffnen, weil sie dir zeigt welche Sünden & Rebellionen, wir als Menschen, gegen Gott getan haben! Viel besser ist doch, diese negativen Geschehnisse werden zugedeckt mit der goldenen Deckplatte (Gnadenthron) und besprengt mit Blut von Tieropfern.

D.h. Gott will diese Ereignisse auch nicht sehen. Weil Blut bedeckt alle Sünden! Na, kommt dir da nicht ein Gedanke? Jesus ist für uns heute der Gnadenthron von damals. Er starb für dich am Kreuz und bedeckte alle Sünde mit seinem Blut! Das ist Gnade mein Freund! Aber warum gibt es heute keine Stiftshütte mehr? Durch Jesus können wir immer in die Gegenwart Gottes treten. Danke dafür!

Na, war der Text immer noch so langweilig wie gedacht?

Anna Belowitzer, Steinheim am Albuch


Donnerstag, 18. Juli, Exodus 35, 30-56,7

Gott schenkt uns allen Fähigkeiten und Talente

Wir befinden uns direkt beim Bau der Stiftshütte. Der Ort, an dem Gott und sein Volk in Frieden zusammenleben können. Sie wird auch als „tragbarer Garten Eden“ bezeichnet, da der Bauplan viele Symbole beinhaltet, die an den Garten Eden erinnern. Gott hat Mose beauftragt diese zu bauen. Allein kann er dies nicht tun, er kann auf viele Menschen zurückgreifen, die von Gott mit verschiedenen Fähigkeiten und Talenten ausgestattet sind.

Beim Lesen des Bibeltextes ist mir Vers 31 ganz besonders ins Auge gestochen: „Er hat ihn mit seinem Geist erfüllt, ihm Weisheit und Einsicht gegeben und ihn zu jeder handwerklichen und künstlerischen Tätigkeit befähigt.“

Zwei große Worte: Geist und Weisheit:

Heiliger Geist: Das Lebensprinzip, auf dem die gesamte Schöpfung aufgebaut ist, den Gott seinen Geschöpfen geschenkt hat. Wenn er auf Dauer in uns ist, ist dies ein Zeichen von voller Verbundenheit mit Gott und kommt einer Beauftragung gleich.

Weisheit: Im alten Israel galt man als weise, wenn man etwas sehr gut konnte. So zeigt sich Weisheit auch in handwerklichen oder geistigen Fähigkeiten.

Gott hat jedem von uns Talente und Fähigkeiten geschenkt, um durch seinen gegebenen Geist diese für sein Werk einsetzen zu können. Wir dürfen diese in eigener Verantwortung ausüben und weitergeben. Fähigkeiten sind nicht nur für uns, sondern es sollen alle davon profitieren und diese an die nächsten Generationen weitergeben.

In der Bibelstelle wird von Handwerkern gesprochen, die nach gewissen Vorgaben ihre Arbeit ausführen sollen. Dies ist heute wie damals gleich. Wir stehen alle in Arbeitsverhältnissen oder müssen etwas leisten. Egal ob es ein Projekt für den Chef ist, wir eine neue Baustelle betreuen oder in der Schule eine Präsentation erarbeiten müssen. Wir müssen uns an die erwarteten Vorgaben halten, um am Ende ein funktionierendes Endergebnis vorzufinden. Gott hat uns dafür verschiedene Fähigkeiten und Talente geschenkt, in den wir uns immer weiterentwickeln und verbessern dürfen, da wir ohne Zusammenarbeit nicht weit kommen. Egal ob wir für unserer Familie ein neues Haus bauen oder wir an Gottes Werk bauen.

Ob jeder einzelne von uns diese Fähigkeit oder dieses Talent schon entdeckt hat, muss jeder persönlich für sich beantworten. Frag dich selbst, ob du diese schon bei dir entdeckt hast. Wenn nicht kannst du darauf vertrauen, das Gott einen Plan hat und dir deine Fähigkeiten und Talente bald zeigen wird.

Lasst uns zusammen an Gottes Werk bauen!

Vincent Richt, Niefern-Öschelbronn


Mittwoch, 17. Juli, 2. Mose 35, 4-29

Alles Sabbat, oder was?

Als Christen können wir uns sicher sein, dass die Bibel auf relevante Fragen eine Antwort liefert. Genau das gilt auch für die Frage nach dem Warum. Warum müssen wir nach 6 oder 5 Tagen unsere Arbeit unterbrechen und uns ausruhen? Aber Spaß beiseite.

Das Kapitel 35 im 2. Buch Moses bietet eine Antwort auf diese Frage und erörtert weitere Aufgaben in einer Gemeinde. Aber dafür möchte ich chronologisch vorgehen. Der erste Abschnitt, von den Versen 1 bis 3, gibt eine klare Antwort auf die, eingangs scherzhaft, angeschnittene Thematik. Dem Sabbat als Ruhetag wird im Alten Testament, aber auch dem aktuellen Judentum, eine sehr relevante Bedeutung zugeordnet. Viele Dinge, wie Kochen, Waschen oder Putzen dürfen nicht an diesem Tag durchgeführt werden. Der Tag soll allein dem Herrn geweiht werden, wie es im Vers 2 eindeutig beschrieben wurde und die Konsequenzen, wenn es nicht eingehalten wird, stellt der Autor auch deutlich hervor.

Wie können wir als Christen also den Sonntag gestalten, um mit unseren Handeln Gott zu loben und zu preisen?

Für mich persönlich steht dabei die Herzenshaltung für die sonntäglichen Aktivitäten im Vordergrund. Arbeit für die Gemeinde, Arbeit für die Gemeinschaft und Aufgaben in der Familie zählen für mich zu Dingen, die ich für meinen Nächsten erledige, ohne etwas zu erwarten. Ich sehe es damit als selbstverständlich auch sowas am Sonntag auszuführen. Und auch Arbeit, mit der ich etwas in mich selbst investiere, sind okay. Dennoch benötigt das einen gewissen Rahmen, um ausufernde Lernsessions zu vermeiden.

Der zweite, inhaltsbestimmende Teil im Kapitel 35 umfasst die Stärke, die eine Gemeinschaft hat, wenn man gemeinsam an einem Tau zieht. Mose weist zu Beginn des Abschnitts den Auftrag Gottes aus, dass die Gemeinde eine Abgabe für den Bau eines Heiligtums leisten soll.

Viele Israeliten machten sich daraufhin auf den Weg, um Wertgegenstände für das Errichten eines gemeinsamen Heiligtums zusammen zu tragen. Für sie war dies eine große Ehre und ihnen wurde bewusst, welche Stärke die Gemeinde als Ganzes haben kann. Für mich damit persönlich ein wunderbares Beispiel, was ein gemeinsamer Glaube an ein Ziel bewirkt und wie man als Mitglied einer Gemeinde einen kleinen, aber entscheidenden Teil dazu beiträgt.

Moritz Listner, Evangelische Jugend Marienberg


Dienstag, 16. Juli, Exodus 34, 27-35

Sommer, Sonne, Gottes Gegenwart

Ich weiß nicht, wie es dir geht - ich persönlich verbringe den Sommer am liebsten an einem Ort mit ganz viel Sonne. Sonne macht gute Laune, wärmt und lässt die Welt um uns herum in einem ganz anderen Licht erstrahlen. Andererseits führt sie auch zu Sonnenbrand, Trockenheit und Dürre.

Einem ganz ähnlichen und dennoch ganz anderen Licht begegnet Mose auf dem Berg Sinai. In Exodus 34 begibt er sich auf eben diesen Berg, um Gott zu begegnen und erneut die 10 Gebote aufzuschreiben. 40 Tage und Nächte verbringt er dort ohne etwas zu essen oder zu trinken. Anschließend steigt er wieder vom Berg herunter und macht sich auf zu den anderen Israeliten. Dann jedoch folgt der interessante Teil der Geschichte – Moses Gesicht glänzt, es STRAHLT LICHT AUS. Und das so sehr, dass sich die Israeliten fürchten, näher zu ihm zu kommen.

Wilde Geschichte, wenn man sich das mal näher anschaut. Wenn ich zu viel Zeit in der Sonne verbringe, wird meine Haut leider einfach rot, zum Leuchten gebracht hat sie mich bisher eher nicht. Und das ist aber eben der Unterschied an dieser Stelle. Das Licht, das wir in dieser Welt haben, so stark es auch leuchten mag, hat immer auch Kehrseiten – es gibt ein zu viel, aber auch ein zu wenig. In dieser Geschichte aber geht es nicht um die Sonne oder irgendein einfaches Licht, sondern um GOTTES GEGENWART. Mose hatte gerade 40 Tage und Nächte in Gottes direkter Gegenwart verbracht.

Diese Gegenwart scheint so hell und strahlend zu sein, dass Mose diese noch über längere Zeit reflektiert, dass er in Gottes Gegenwart weder Brot noch Wasser braucht und dieses Glänzen und Leuchten Menschen fürchten lässt, vielleicht ganz ähnlich wie wir es von den Hirten aus der Weihnachtsgeschichte kennen, als sie den Engeln begegnen.

Was muss das nur für ein Licht, ein Leuchten und Strahlen sein – GOTTES GEGENWART. Im Laufe der Geschichte Gottes mit seinem Volk bis hin zu uns heute geht es immer und immer wieder um all das, was von Gottes Gegenwart trennt und wie Gott doch immer wieder Schritte geht, uns Zugang eben genau dorthin zu verschaffen - für uns von zentraler Bedeutung: sein Sohn JESUS CHRISTUS. Ich wünsche uns, dass wir immer wieder genau das tun - Zeit in Gottes Gegenwart verbringen und dadurch Gottes Leuchten und Liebe reflektieren und Licht in diese Welt bringen.

Und abschließend: so gerne ich auch Zeit in der Sonne verbringe, noch besser ist dann doch Gottes Gegenwart, die gibt’s nämlich Tag und Nacht und auch im tiefsten Winter!

Annika Finkbeiner, (EmK Erlöserkirche) München


Montag, 15. Juli, Exodus 34, 1-10

Eine neue Chance auf Freundschaft

Kennt ihr das, wenn man von einem guten Freund/einer guten Freundin enttäuscht wird? Man hat sich auf die Person verlassen und ist schwer enttäuscht worden. Reagiert man da gelassen und gnädig? Nein! Normalerweise ist da Traurigkeit im Spiel und Wut und vielleicht auch der Wunsch nach Vergeltung. Wenn jemand mir weh tut oder nicht hält, was er verspricht, kündige ich ihm die Freundschaft.

In unserer heutigen Geschichte wird auch jemand bitter enttäuscht. Kein Mensch, sondern Gott.   Gott muss erkennen, dass seine Menschen, um die er sich immer liebevoll gekümmert hat, ihm untreu geworden sind. Und Mose, der sich in seinem Auftrag für genau diese Menschen ein Bein ausreißt, der kann es gar nicht fassen:

Gott hat diese Menschen doch aus der Sklaverei in Ägypten befreit. Sie haben erlebt, dass er sogar in der Wüste für sie sorgt. Aber noch bevor Mose ihnen Gottes Gebote, seine guten Lebensordnungen, vorstellen kann, noch während er auf dem Berg Sinai ist, um sie auf zwei Steintafeln in Empfang zu nehmen, haben die Israeliten all ihren Schmuck gesammelt, all die Halsketten, Ohrringe und Broschen, und sich daraus einen goldenen Stier gegossen. Ein selbstgebauter Gott! Ein klar ausgestreckter Mittelfinger in seine Richtung: Wir haben keine Lust auf dich! Wir suchen uns einen anderen Gott. Nur Mose ist „not amused“: Mose ist so wütend und enttäuscht über sein Volk, dass er die beiden Steintafeln zerschmettert. Ein Frustrierter, der alle Freundes-Collagen von der Wand reist. Oft beginnt danach das Spiel der gegenseitigen Schuldzuweisungen und Vorwürfe. Unsere Freundschaft ist deinetwegen tot! Du brauchst dich gar nicht mehr zu melden. Radikaler Abbruch.

Mose haut gegen das eigene Volk ordentlich was ab. Er zerstört das Götterbild, zermalmt das Gold zu Pulver und lässt das Schwert sprechen. Die Gotteslästerer und alles, was an sie erinnert, will er vernichten. Ein krasser Move. Und Gott? Der, dem eigentlich die Beziehung aufgekündigt wurde? Stellen wir uns einmal vor, Gott hätte tatsächlich reagiert wie wir – hätte den Kontakt abgebrochen, seinen Menschen den Rücken gekehrt. Dann säßen wir als Kirche nicht hier, um von ihm auch nach tausenden Jahren noch zu erzählen. Aber das tut er nicht. Gott gibt nicht auf. Er bittet Mose erneut auf den Berg. Vorher - Strafe muss sein - muss er nun neue Tafeln herstellen, sie aus dem Stein hauen, glattschleifen und beschriften. Eine sehr zähe und lange Arbeit. Aber es zeigt mir: Gott ist zwar liebevoll und fürsorglich. Aber er ist kein Weichei. Zur Liebe gehört auch, dass man Grenzen setzt. Und auch Gott lässt uns nicht einfach so in unser Unglück rennen. Gott liebt uns, und deshalb akzeptiert er unser zerstörerisches Verhalten nicht. Es hat Folgen, wie wir heute leben. Wie wir mit unseren Ressourcen umgehen, ob wir bewahren oder zerstören. Wenn ich etwas in meinem Zorn und in meiner Enttäuschung zerstört habe, dann ist es sicherlich gut, auch nicht zuletzt für mich selbst, etwas Ähnliches – womit ich diese Freundschaft verbinde – wieder herzustellen. Als Zeichen, dass mir meine Fehler, die zum Scheitern führten, bewusst geworden sind und ich sie wieder gut machen will. Ganz praktisch: Sich selbst einzugestehen, dass man verletzt wurde und darüber nachzudenken, wo man vielleicht selbst seinen Anteil hat. Dann im nächsten Schritt eine wohl durchdachte Nachricht an die andere Person, den früheren Freund/die Freundin, schreiben oder – für ganz Mutige – anzurufen.

Nochmal darüber reden, was vorgefallen ist, Vergebung aussprechen und selbst darum bitten. Hervorheben, wie wichtig einem die Beziehung doch eigentlich ist. Wenn die andere Person es im Grunde ähnlichsieht, hat die Freundschaft vielleicht noch einmal eine Chance verdient.

Bei Gott, der ebenfalls die Freundschaft zu uns Menschen sucht, hat sie das in jedem Fall. Das letzte Wort behält in der Bibel allerdings immer die Gnade. Auch in unserer heutigen Geschichte: Gottes Strafe gilt höchstens vier Generationen, seine Gnade und Vergebung dagegen tausende. Gott versöhnt sich also mit seinem Volk, er gibt ihm eine zweite Chance.

Er schließt den Bund mit den Israeliten neu. So wie bei einer Liebesbeziehung kann man sich das vielleicht auch vorstellen, wo sich das Paar auseinandergelebt hat, vielleicht sogar getrennt war – und es doch noch einmal miteinander versucht und am Ende vielleicht durch all das Geschehene noch enger zusammenhält als zuvor. Das Volk Israel bekommt die Chance, seinen Frieden mit dem, was war, zu machen. Und wer das schon einmal erlebt hat: eine zweite Chance bekommen, vom Leben oder von einem anderen Menschen, der weiß, was das bedeutet: Eine zweite Chance, unzählige neue Möglichkeiten. Und neue Geschichten.

Frederik Ehmke, Stuttgart-Bad Cannstatt


Sonntag, 14. Juli, Psalm 119, 25-32

Trotzdem

Ich fühle mich kraftlos und leer. Ich bin am Ende. Hey Gott, ich kann einfach nicht mehr! Mir wächst alles über den Kopf. Schenk mir wieder Kraft und Energie, das hier durchzustehen. Du hast versprochen, mich nie alleine zu lassen - dann lass mich doch auch jetzt spüren, dass du da bist!

Es ist doch nicht das erste Mal, dass ich dir erzähle, was in meinem Leben gerade so abgeht. Du hattest immer ein offenes Ohr für meine Ängste und Sorgen. Nie war deine Antwort ein Schweigen. Zeig mir doch auch jetzt einen Weg aus dem Chaos.

Ich fühl mich gerade verloren und brauche Orientierung, wo es hingehen soll. Lass mich verstehen, was der nächste Schritt sein soll. Ich will staunen über dein Eingreifen in unserer Welt. Ich will begeistert erzählen können, dass du mich aus der sich immer schneller abwärts drehenden Spirale herausgezogen und auf festen Boden gestellt hast.

Ich bin verzweifelt, weiß nicht mehr wohin mit meinen Sorgen. Ich kann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Die Tränen brechen aus mir heraus und strömen mir über das Gesicht. Mit jeder weiteren Träne, die meine Augen verlässt, fühlt es sich so an, als ob mich auch mein Lebenswille weiter verlässt. Gott ich brauche Halt. Wo ist deine Hand, die mich festhält? Ich falle, dem Boden immer weiter, und immer schneller entgegen. Du hast doch versprochen mich aufzufangen, wenn ich falle!

Ich kann nicht mehr klar denken. Mir schwirren, so viele Gedanken im Kopf herum, die mich noch weiter runterziehen. Gott, ich will mich nicht von dieser Stimme gefangen nehmen lassen, sondern dir vertrauen können. Lass mich glauben, dass Du etwas Gutes für mich im Sinn hast und nicht möchtest, dass es mir schlecht geht.

Ich habe mich für ein Leben mit dir entschieden. Ich wollte meinen Blick immer auf dich richten. Ich wollte an deinen Versprechen für mein Leben festhalten. Sie sollten mir ein fester Halt im Durcheinander des Lebens sein. Deine Worte geben mir wieder einen Lichtblick, einen Hoffnungsschimmer, kaum sichtbar, aber da. Lass mich jetzt, wo ich durch deine Worte wieder Hoffnung finde, nicht den Mut verlieren, auch wenn ich dich im Moment noch nicht sehen kann.

Du tröstest mich. Du schenkst mir Energie und Zuversicht. Ich will wieder an deiner Seite durchs Leben laufen. Ganz nah an dir dran sein und deine Ideen für mein Leben verstehen. Du machst mich bereit dafür. Du schenkst mir die Offenheit dir wieder ganz neu zu vertrauen.

Johanna Wagner, Mössingen


Die Andachten für die Sommerzeit 2024 wurden von Jugendlichen, Teenagern und jungen Erwachsenen der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland verfasst.

Sie spiegeln die Breite des Glaubens und Denkens von jungen Menschen wieder. Die Verantwortung für den Inhalt liegt deshalb bei den AutorInnen.

Die Andachten für die Sommerzeit werden kostenlos an die Gemeinden der EmK in Deutschland abgegeben.
Sie dienen keinem kommerziellen Zweck und werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.